Samstag, 12. November 2022

»Der Tod für’s Vaterland«




Du kömmst, o Schlacht! schon woogen, die Jünglinge
Hinab von ihren Hügeln, hinab in’s Thal,
Wo kek herauf die Würger dringen, –
Sicher der Kunst des Arms, doch sichrer

Kömmt über sie die Seele der Jünglinge,
Denn die Gerechten schlagen, wie Zauberer,
Und ihre Vaterlandsgesänge
Lähmen die Kniee den Ehrelosen.

O nimmt mich, nimmt mich mit in die Reihen auf,
Damit ich einst nicht sterbe gemeinen Tods!
Umsonst zu sterben, lieb’ ich nicht, doch
Lieb’ ich, zu fallen am Opferhügel

Für’s Vaterland, zu bluten des Herzens Blut
Für’s Vaterland – und bald ists gescheh’n! Zu euch,
Ihr Theuern! komm’ ich, die mich leben
Lehrten und sterben, zu euch hinunter!

Wie oft im Lichte dürstet’ ich euch zu seh’n,
Ihr Helden und ihr Dichter aus alter Zeit!
Nun grüßt ihr freundlich den geringen
Fremdling und brüderlich ist’s hier unten;

Und Siegesboten kommen herab: Die Schlacht
Ist unser! Lebe droben, o Vaterland,
Und zähle nicht die Toten! Dir ist,
Liebes! nicht Einer zu viel gefallen.

»Der Tod für’s Vaterland« von Friedrich Hölderlin



Weblink:

Zu Friedrich Hölderlins Gedicht „Der Tod für’s Vaterland“ - www.planetlyrik.de