Samstag, 22. Juni 2024

Hölderlin und das idealisierte antike Griechenland


Dort, wo die Heimat keine Hoffnung geben kann, muss die Antike als Ersatz für das Pathos dienen. Hölderlin schwärmte auf dem Höhepunkt seines Schaffens von einer Rückkehr in die Antike, in der Menschen mit der Natur eine Einheit bilden. Griechenland war geradezu der Gegenentwurf der engen bürgerlichen Welt, in der Hölderlin sein Dasein fristete.

Griechenland, das Land der Hellenen - wie die Griechen im Altertum und in der Neuzeit sich selbst nannten - das Land der Sonne, des Homer und der Odysseus.


Hölderlin brauchte Griechenland nicht als Fluchtort, sondern als Imaginationsraum, an dem er aufzeigen kann, welche entscheidenden Seinsqualitäten im Lauf des Geschichts- und Kulturprozesses verloren gingen und was die Zukunft wiederherstellen muss. Hölderlin brauchte Griechenland als Projektionsfläche für seine ideale Vorstellung des Menschentums.

Zu Füßen des Olymp wurde von dne Griechen eine ganze Götterwelt erschaffen. Die Götter erfüllten die Welt mit Sinn.

"Daß Hölderlin trotz seiner Einsamkeit sein hellenisches Ideal durchhielt, ohne Kompromiß und ohne böse oder stumpfe Verzweiflung, mutig und selig trotz der Verbannung aus seiner inneren Heimat, glühend inmitten des Frostes und der Öde, königlich und heilig trotz der deutschen Hauslehrermisere: das macht ihn zu einem unserer heroischen Menschen."

Friedrich Gundolf, Literaturwissenschaftler (1880-1931)


Weblinks:

Griechenland - Der Garten der Götter - www.3sat.de

Schöpfungsmythen der Menschheit - www.mdr.de/wissen

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