Sonntag, 21. November 2004

Wilhelm Waiblinger 200. Geburtstag

Wilhelm WaiblingerWilhelm Waiblinger

Friedrich Wilhelm Waiblinger wurde vor 200 Jahren am 21. November 1804 in Heilbronn im Herzogtum Württemberg geboren. Wailinger war ein deutscher Dichter und Schriftsteller, der vor allem durch seine Freundschaft zu Friedrich Hölderlin und Eduard Mörike bekannt wurde.

Wilhelm Waiblinger gilt als der „junge Wilde“ der Biedermeierzeit, den seine Nachwelt offenkundig aus moralischen Gründen weitgehend ignoriert hat. Er schloss viele Freundschaften, worunter die homoerotisch geprägte Beziehung zu Eduard Mörike sicherlich eine der wichtigsten war. Zu Waiblingers Freunden, Förderern und Verehrern zählten weiter u. a. Gustav Schwab, August von Platen, Friedrich von Matthisson, Johann Heinrich Dannecker, Matthias Schneckenburger, Eduard Gnauth, Carl Miedke und Christian Friedrich Wurm. Auf dem Sterbebett setzte er seinen Freund Karl Wilhelm Schluttig als Nachlaßverwalter ein, der ebenfalls 1830 starb.


Ab 1822 studierte er Theologie am Tübinger Stift, um damit im Nebenfach auch Philologie studieren zu können. Am 3. Juli 1822 traf Waiblinger erstmals den damals bereits seit anderthalb Jahrzehnten als wahnsinnig geltenden Dichter Friedrich Hölderlin im Hölderlinturm zu Tübingen, bei dem er während seiner gesamten Studienzeit häufiger Gast war.

Diese Begegnungen verarbeitete er zunächst in seinem Roman »Phaeton« (1823), der ihm unter den Studenten enorm viel Bewunderung einbrachte; zudem war auch sein Gedicht-Zyklus »Lieder der Griechen« in den Handel gekommen. Später porträtierte er Hölderlin in seinem Essay »Friedrich Hölderlin’s Leben, Dichtung und Wahnsinn«, der als Beginn der Hölderlin-Forschung gilt.

Wilhelm Waiblinger war der erste Biograf Hölderlins. Waiblinger, der Hölderlin mehrmals in Tübingen besucht hat, ihn auch zu Spaziergängen und in ein von ihm gemietetes Gartenhaus einlud – freilich nicht ohne eigennützige Hintergedanken. Waiblinger wollte einen Roman über einen wahnsinnigen Künstler schreiben und Hölderlin sollte ihm hierfür als Vorlage dienen.

Das Vorgehen und die Schilderungen Waiblingers von Hölderlins vermeintlichem geistigen Zustand haben freilich etwas von einem Bild-Reporter. Waiblinger behauptete zum Beispiel, Hölderlin habe keinen Gedanken mehr entwickeln können.

Im Herbst 1826 trat Waiblinger auf Veranlassung des Verlegers Johann Friedrich Cotta eine Italienreise an und kam nach Rom, das ihm sowohl aus kulturgeschichtlicher Perspektive als auch in Hinsicht auf seine freizügige Sexualität als reizvoll schien. Er lebte ab 1827 in wilder Ehe mit Nena Carlenza zusammen und verfasste Werke, die Alltagsszenen aus dem Leben in Italien beschreiben. In Rom vollendete er auch 1827/28 die Hölderlin-Biographie. Von einer Reise nach Sizilien kehrte er im Herbst 1829 geschwächt nach Rom zurück, erlitt eine Lungenentzündung und verstarb im Alter von 25 Jahren am 17. Januar 1830 in einem Haus in der Via Giulia gegenüber der Fontana del Mascherone.

Wilhelm Waiblinger starb am 17. Januar 1830 in Rom. Waiblinger wurde in Rom auf dem »Cimitero acattolico« nahe der Cestius-Pyramide begraben.

Samstag, 12. Juni 2004

Hölderlins Aufenthalt in Homburg vor der Höhe

Hölderlin in Homburg vor der Höhe

Friedrich Hölderlin wohnte von September 1798 bis Juni 1800 und von Juni 1804 bis September 1806 in Homburg. Isaac von Sinclair ermöglichte dem Freund in lebensgeschichtlich schwierigen Situationen ein Unterkommen und ein Auskommen.

Nach der Trennung von Susette Gontard im September 1796 arbeitete er intensiv an Gedichten und Plänen für seine Zukunft, regelmäßig ging er alle vier Wochen zu Fuß nach Frankfurt, in der Hoffnung Susette zu sehen. Im Mai 1800 war der endgültige Abschied, Hölderlin begab sich nach Stuttgart zu dem dort lebenden Freund Christian Landauer und seiner Familie.

Ab Juni 1804, nach der Rückkehr aus Bordeaux und einem schwierigen Aufenthalt in Nürtingen, lebte Hölderlin erneut in Homburg, Sinclair hatte ihm eine -von Sinclair selbst bezahlte- Stelle als Hofbibliothekar verschafft. Politische Wirren um die Neuordnung Europas, eine Verleumdungsklage gegen Sinclair wegen Hochverrats und die zunehmende Labilität Hölderlins verkomplizierten die Situation.

Am 11. September 1806 wurde Hölderlin gegen seinen Willen nach Tübingen in die Autenriethsche Klinik gebracht.

Weblink:

Homburg vor der Höhe - www.hoelderlin-gesellschaft.de