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Samstag, 15. August 2020

Hölderlins Thüringischer Olymp


Nicht der Große Gleichberg, sondern in seinem Schatten der Kleine Gleichberg wurde 1794 vom Dichter Friedrich Hölderlin zum „thüringischen Olymp“ erhoben. Viele halten jedoch die etwas kleinere Bergspitze für die weitaus interessantere, nicht nur, weil diese Erhebung durch Friedrich Hölderlins Exkursion geadelt und zum thüringischen Olymp erhoben wurde.

Seine Verehrung Schillers zog ihn nach Jena. Dort hielt sich die Schloßherrin Charlotte von Kalb, geborene Marschalk von Ostheim (1761-1843) seit Monaten in Jena auf. Angeblich hatte sie Hölderlin dem Waltershäuser Schlosspersonal, Ehemann vermutlich inbegriffen, nicht angekündigt. Der Problematische, um das Missraten etwas abzuschwächen, sollte seinem Hofmeister „keine ruhige Stunde“ bereiten. Unter diesen Umständen, vor diesem Hintergrund ist Hölderlins Sonntagsexkursion vom 17. August 1794 auf den Kleinen Gleichberg als wohl viel eher erholsamer, beruhigender, ausgleichender Ausflug zu sehen.

In dem Brief vom 21. August 1794 aus Waltershausen berichtet er seinem Halbbruder Carl Christoph Friedrich Gock (1776-1849) davon:

»Lezten Sonntag war ich auf dem Gleichberge, der sich eine Stunde von Römhild über die weite Ebene erhebt. Ich hatte gegen Osten das Fichtelgebirge (an der Gränze von Franken und Böhmen), gegen Westen das Rhöngebirge, das die Gränze von Franken und Hessen, gegen Norden den Thüringer Wald, der die Gränze von Franken und Thüringen macht, gegen mein liebes Schwaben hinein, südwestlich, den Staigerwald zum Ende meines Horizonts.« 1

1 Friedrich Hölderlin, Sämtliche Werke, Bd. 6: Briefe/Text, 1. Hälfte 1, Stuttgart 1987, S. 132

Wanderung in der Thüringischen Rhön