Sonntag, 15. März 2020

Friedrich Hölderlin 250. Geburtstag - eine Würdigung


Eigentlich sollte Friedrich Hölderlin Pfarrer werden. Die fromme Mutter drängte den Jungen zur Theologie. Doch im Stift zu Tübingen rebellierte er gegen die strenge Disziplin ebenso wie gegen die herrschende Willkür im Land. Die Revolution in Frankreich 1789 hallte auch in die Enge der Tübinger Gemäuer.

»Ich duld es nimmer! ewig und ewig so/Die Knabenschritte, wie ein Gekerkerter/Die kurzen, vorgemeßnen Schritte/Täglich zu wandeln, ich duld es nimmer!«

Friedrich Hölderlin


Im Stift erwacht auch Hölderlins fast religiöser Ehrgeiz, sich dichterisch zu verwirklichen. Dazu kommt sein Interesse für Philosophie und die alten Griechen. Wie sie will er Natur und Liebe, Freiheit und Denken als eins empfinden und leben. Einig weiß er sich dabei mit seinen beiden Mitstudenten Hegel und Schelling.

"Und da denken eben die drei, dass das nicht ausreicht, dass wir aufgeklärt sind", sagt der Schriftsteller und Hölderlin-Kenner Karl-Heinz Ott. Denn die Aufklärung an sich, man sehe es bei Kant, zertrenne alle Lebensbereiche. Nichts hänge mehr zusammen, so Ott. Durch eine neue Mythologie hätten Hölderlin, Hegel und Schelling dies überwinden wollen.


Die Poesie kann die Gegensätze von Denken und Handeln aufheben. Darin sieht Hölderlin seine Bestimmung. Doch vorerst muss er als Hofmeister und Hauslehrer sein Brot verdienen. Die erste Stelle bekommt Hölderlin 1793 durch Vermittlung Friedrich Schillers bei dessen Freundin Charlotte von Kalb. Eine kurze Episode, wie der Versuch, in Jena Fuß zu fassen.

Später dann hat Hölderlin seine glücklichste Zeit: Zwei Jahre lebt er in Frankfurt am Main. Dort verliebt er sich in Susette Gontard, die leider verheiratet ist. Doch in ihr findet er seine "Diotima", seine Priesterin der Liebe. Und: innere Ruhe, den Glauben an seinen "Dichterberuf". Hölderlin vollendet Band 1 des "Hyperion"-Romans, trifft in den Oden eigene lyrische Töne, plant die Herausgabe einer humanistischen Zeitschrift.

https://www.mdr.de/kultur/friedrich-hoelderlin-geburtstag-100.html Warum Friedrich Hölderlin am eigenen Anspruch scheiterte

Samstag, 14. März 2020

»Hölderlin. Komm ins Offene Freund!« von Rüdiger Safranski

Friedrich Hölderlin

Noch immer ist Friedrich Hölderlin, dessen 250. Geburtstag am 20. März 2020 begangen wird, schwer zu vermitteln. Wer nicht an seinen Elegien das Feuer der Begeisterung fängt, wer nicht offen für "Göttliches" ist, dem wird wohl kaum eine Annäherung gelingen - wie auch sein jüngster Biograf im Vorwort festhält.

Dem ahnungslosen und böswilligen Rezensenten des "Spiegel" hat dieser Satz gereicht, um das ganze Buch abzulehnen. Nichtsdestotrotz ist Rüdiger Safranski wieder ein großer Wurf gelungen, der die Reihe seiner anderen populären Bildungsschriften erweitert - seien es die einzigartigen Biografien über E.T.A. Hoffmann, Schopenhauer, Heidegger, Nietzsche, Schiller und Goethe, oder thematische Abhandlungen über das Böse, die Wahrheit, die Zeit und die Romantik.

Der beste und erfolgreichste Weg eines Biografen, sich einer Person anzunähern,
ist dabei stets eine eigene Interpretation des zu Portraitierenden.

Holderlinjahr 2020

Safranski will keine Fach-Gelehrsamkeit ausbreiten, sondern Leser erreichen. Auch sein neues Hölderlin-Buch ist nicht für Germanisten geschrieben, nicht für "bloße Fachmenschen und Philister" (Nietzsche). Er schildert lebhaft und textorentiert (an der Werkausgabe von Michael Knaupp) die Entwicklung von Leben und schriftstellerischem Werk des sensiblen, empfindsamen und verletzlichen Dichters, den in seiner Genialität dasselbe Schicksal wie den Maler van Gogh und den Philosophen Nietzsche erreicht.

Im Tübinger Stift bildete Hölderlin mit Hegel und Schelling ein geistiges Trio, das die Parole "Reich Gottes" ausgab, bevor jeder seine eigenen Wege ging. In Jena waren ihm dann Schiller und Fichte Leitsterne. Die privaten Verwicklungen bis zum Zusammenbruch, vor allem die unerfüllt bleibende Liebesbeziehung zur Frankfurterin Susette Gontard, seiner "Diotima" im Hyperion-Roman, aber auch die auffallend enge Bindung zur Mutter, die aus ihm unbedingt einen Pfarrer machen wollte, werden einfühlsam geschildert.

Holderlinjahr 2020

Zum 250. Geburtstag Friedrich Hölderlins ist Rüdiger Safranskis neue Biografie »Hölderlin. Komm ins Offene Freund!« von Rüdiger Safranski über den großen unbekannten under Welt entrückten Dichter Dichter erschienen.

Friedrich Hölderlins Leben ist die Geschichte eines Einzelgängers, der keinen Halt im Leben fand, obwohl er hingebungsvoll liebte und geliebt wurde: Friedrich Hölderlin. Als Dichter, Übersetzer, Philosoph, Hauslehrer und Revolutionär lebte er in zerreißenden Spannungen, unter denen er schließlich zusammenbrach.

Erst das 20. Jahrhundert entdeckte seine tatsächliche Bedeutung, manche verklärten ihn sogar zu einem Mythos. Doch immer noch ist Friedrich Hölderlin der große Unbekannte unter den Klassikern der deutschen Literatur. Der 250. Geburtstag im März 2020 ist eine gute Gelegenheit, sich ihm und seinem Geheimnis zu nähern. Rüdiger Safranskis Biografie gelingt das auf bewundernswerte Weise.



Friedrich Hölderlin gehört zu den bedeutendsten deutschen Dichtern. Er hat neben dem "Hyperion" vor allem große Hymnen und Elegien geschaffen und eine außerordentliche poetische Strahlkraft entwickelt. Er wurde 1870 im schwäbischen Lauffen geboren und gelangte über die Klosterschulen Denkendorf und Maulbronn zum Studium an der Tübinger Universität ins Tübinger Stift. Dort war er mit Schelling und Hegel auf der gleichen Stube. Gemeinsam pflegten sie die philosophische Diskussion und teilten ihre Begeisterung über die Ideale der Französischen Revolution.

Eigentlich bestimmt zu einer theologischen Laufbahn, kämpfte er verzweifelt dagegen an und versuchte sich als Schriftsteller und in verschiedenen Anstellungen als Hauslehrer eine unabhängige berufliche Existenz zu schaffen. Der elf Jahre ältere Schiller hat Hölderlin gefördert.


Neue Hölderlin-Biografie:

Hölderlin. Komm ins Offene Freund!
Hölderlin. Komm ins Offene Freund! von Rüdiger Safranski

Hölderlin



Weblinks:

Friedrich Hölderlin-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Samstag, 7. März 2020

Friedrich Hölderlin und die ersten Jahre seiner Kindheit

Hölderlinhaus für alle

Die ersten Jahre seiner Kindheit hat der junge Hölderlin in der Nordheimer Straße 5 in Lauffen am Neckar verbracht. Das elterliche Haus war ein barockes Wohngebäude aus dem Jahr 1750.

Im Alter von vier Jahren musste der junge Friedrich Hölderlin wegen des Todes seines Vaters seine Heimatstadt verlassen. Am 20. März 2020 kehrt er zurück nach Lauffen, in die Nordheimer Straße 5, wo er die ersten Jahre seiner Kindheit verbracht hat.

Das elterliche Haus wurde rechtzeitig zur Jahrfeier des Dichters denkmalgerecht restauriert und mit einer literarischen Dauerausstellung versehen. Ein Wechselausstellungsraum und der angrenzende Klosterhof werden das Hölderlinhaus zu einem literarisch-künstlerischen Erlebnisort machen.

21.3. - 29.3.: Hölderlinhaus für alle

Das Hölderlinhaus ist für alle Interessierten von 10 - 18 Uhr geöffnet; Der Eintritt ist frei.
Lauffener Einwohner haben das ganze erste Jahr (21.3.2020 - 20.3.2021) freien Eintritt im Hölderlinhaus!

Samstag, 29. Februar 2020

Tübinger Hölderlinturm mit neuem Innenleben

Hölderlinturm in Tübingen

Am Eingang des Tübinger Hölderlin-Turms stand jahrelang der Satz aufgesprüht: „Der Hölderlin isch et veruckt gwä!“ Ein Verrückter? Sein halbes Leben verbrachte der angeblich wahnsinnig gewordene Dichter Hölderlin in einem Tübinger Turmzimmer. Der literarische Erinnerungsort ist nun saniert - rechtzeitig zum großen Jubiläum.

Weil ihm Ärzte «Raserei» attestierten, verbrachte der Dichter Friedrich Hölderlin (1770 - 1843) die Hälfte seines Lebens unter Obhut in einem Turm am Tübinger Neckar. Die zweite Hälfte, psychisch krank, in sich verschlossen, verbrachte er in Tübingen, im Hölderlinturm: »Die Mauern stehn /Sprachlos und kalt, im Winde/klirren die Fahnen.« 250 Jahre nach der Geburt des Genies ist der literarische Erinnerungsort jetzt saniert und für Besucher wieder geöffnet. Am Freitag wurde die Neugestaltung erstmals vorgestellt.

Der am 20. März 1770 in Lauffen am Neckar geborene Lyriker war Zeitgenosse der Dichter Schiller und Goethe, befreundet mit den Philosophen Hegel und Schelling, lässt sich aber keiner literarischen Strömung eindeutig zuordnen.

In Tübingen ist Hölderlin bis heute stadtbildprägend. Der nach ihm benannte Turm steht an der populären Neckarfront und findet sich auf zahlreichen Touristenfotografien. Mehrere Jahre war er wegen Sanierungsarbeiten geschlossen. Nun ist die von Thomas Schmidt in Zusammenarbeit mit Hölderlin-Gesellschaft und Stadt kuratierte neue Dauerausstellung für Besucher zugänglich. 2,15 Millionen Euro kostete die Neugestaltung.

Hölderlin hatte in Tübingen Theologie studiert und wurde wegen seines verwirrten Zustands später in die örtliche Klinik eingewiesen. Deren Direktor erklärte ihn für unheilbar nervenkrank. Der Turmbesitzer, ein Schreiner, nahm ihn auf - weil er Fan von Hölderlins Roman «Hyperion» war. 36 Jahre lang, bis zu seinem Tod, pflegte die Familie den Dichter.

Die museale Aufarbeitung des literarisch und biografisch bedeutsamen Ortes war schwierig, weil es sich bei dem Hölderlinturm nur um einen ähnlichen Nachbau aus dem Jahr 1876 handelt. Das Originalgebäude, in dem Hölderlin saß und dichtete, war ein Jahr zuvor abgebrannt.

Authentizität sei nicht nur in Möbeln und Mauern zu finden, sondern vor allem in der Literatur, so Kurator Schmidt. Zuschreibungen wie jene des verrückten Dichters im Turm, von Kunst und Wahnsinn, sollen in ihrer Zwiespältigkeit dargestellt werden. In der Dauerausstellung sind deshalb vor allem Hölderlins Texte inszeniert. Projizierte Gedichtzeilen flimmern auf Holzbrettern, in goldenen Buchstaben laufen poetische Fragmente über Türrahmen, in einem «Sprachlabor» können Besucher multimedial mit Rhythmen und Versmaßen jonglieren. Laut Schmidt soll Sprache als Kunst gezeigt und körperlich wie sinnlich erfahrbar werden.

Lediglich ein Exponat ist zu sehen, mit dem Hölderlin selbst noch im Wortsinn hantiert haben soll: ein kleiner Tisch. Darauf habe er «mit der Hand geschlagen, wenn er Streit gehabt mit seinen Gedanken», berichtete einst seine Pflegerin.

Friedrich Hölderlin und sein Leben im Elfenbeinturm



Friedrich Hölderlin kam ab 1807 zur Pflege bei der Tübinger Tischlerfamilie Ernst Zimmers.
In den letzten 36 Jahren lebte er in deren Haus in einer Teestube oberhalb des Neckartals, heute als Hölderlinturm bekannt.

Enttäuscht von den Idealen der Französischen Revolution, gezeichnet von der Gesundheit und von Schicksalschlägen getroffen, zog er sich in einen Turm am Neckarufer zurück. Seit seinem 32. Lebensjahr lebte der gedankenvolle Dichter Hölderlin in geistiger Umnachtung. Die zweite Hälfte, psychisch krank, in sich verschlossen, verbrachte er in Tübingen, im Hölderlinturm: »Die Mauern stehn /Sprachlos und kalt, im Winde/klirren die Fahnen.«

Seinem Schicksal war es beschieden, ein Leben im Elfenbeinturm zu führen. Die ersten 36 Jahre seines Lebens hat der Dichter Friedrich Hölderlin in der Poesie und der Antike geschwelgt und die letzten 36 Jahre in einem Elfenbeinturm gelebt. Gegen seinen Willen war er im Alter von 36 Jahren wegen einer psychischen Erkrankung in die Klinik der Universitätsstadt eingewiesen worden. Nach mehrmonatiger Behandlung nahm die Turmbesitzerfamilie ihn zur Pflege auf - für den Rest seines Lebens.

Schreinermeister Zimmer war, obgleich "nur" Handwerker, sehr belesen; er hatte Hölderlin im Klinikum kennengelernt, wo er mit Reparaturarbeiten beschäftigt war. Von ihm ist die Aussage überliefert: "Ich besuchte Hölderlin im Clinikum und bedauerte ihn sehr, daß ein so schönner Herlicher Geist zu Grund gehen soll. Da im Clinikum nichts weiter mit Hölderlin zu machen war, so machte der Canzler Autenrit mir den Vorschlag Hölderlin in mein Hauß aufzunehmen, er wüßte kein pasenderes Lokal.“ (sic)

Bei aller Tragik war dies eine glückliche Fügung, sonst wäre es wohl zu den spätesten Gedichten nicht mehr gekommen.


Blog-Artikel:

Friedrich Hölderlin 250. Geburtstag - Gastbeitrag

Literatenwelt-Blog



Weblinks:

Friedrich Hölderlin-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de


Friedrich Hölderlin-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de


Mittwoch, 26. Februar 2020

Der schwäbische Dichter Hölderlin feiert 250. Jubliläum

Friedrich Hölderlin

Mit mehr als 650 Veranstaltungen wird in diesem Jahr europaweit der 250. Geburtstag des Dichters Friedrich Hölderlin (1770-1843) gefeiert. "Friedrich Hölderlin ist weltweit bedeutend - er gehört zum Kanon der Weltliteratur", sagte die baden-württembergische Kunststaatssekretärin Petra Olschowski bei der Pressekonferenz zum Auftakt des Hölderlinjahres im Deutschen Literaturarchiv Marbach. Das Literaturarchiv koordiniert das Jubiläumsjahr im Auftrag des Landes Baden-Württemberg und in Zusammenarbeit mit dem Bund.

Die Feierlichkeiten beginnen am 15. Februar mit der Eröffnung des neu gestalteten Hölderlinturms in Tübingen, wo der Dichter von 1807 bis zu seinem Tod 1843 lebte. In ihm gibt es eine Dauerausstellung, in deren Zentrum der Tisch des Dichters als einzig erhaltenes Möbelstück steht. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird am 19. März die große Ausstellung "Hölderlin, Celan und die Sprachen der Poesie" im Literaturmuseum der Moderne in Marbach eröffnen.

An Hölderlins Geburtstag selbst, dem 20. März, wird das historische Wohnhaus der Familie als Museum eröffnet. Auch im Hölderlinhaus in Nürtingen, wo der Dichter Kindheit und Jugend verbrachte, entsteht über das Jubiläumsjahr hinweg eine neue Dauerausstellung.

Holderlinjahr 2020

Der Literatursommer Baden-Württemberg steht in diesem Jahr unter dem Motto "Hölderlin und Hegel - 250 Jahre Sprache und Vision" und bietet von Juni bis Oktober rund 250 Veranstaltungen an 35 verschiedenen Orten. Die württembergische Landesbibliothek Stuttgart zeigt zum Jubiläumsjahr ab 22. April eine Ausstellung "Aufbrüche -Abbrüche", die auf dem Hölderlin-Archiv der Landesbibliothek basiert, in dem sich insgesamt über 80 Prozent aller bekannten Hölderlin-Handschriften befinden. Diese Ausstellung wird anschließend auch in Straßburg zu sehen sein.


250. Jubiläumsjahr


Einen symbolischen Abschluss des Hölderlinjahres gibt es mit einer langen Hölderlin-Nacht am 7. November im Staatstheater Stuttgart. Im europäischen Ausland gibt es ebenfalls Veranstaltungen zum Geburtstag Hölderlins: So startet beispielsweise Barcelona einen Wettbewerb und eine Ausstellung zu den drei Persönlichkeiten Hölderlin, Anne Brontë und Gianni Rodari. Ein Festival in Luzern im August widmet sich Hölderlin und Beethoven.

Johann Kreuzer, Präsident der Hölderlin-Gesellschaft in Tübingen, sagte, Hölderlin habe noch immer weltweit eine ungebrochene Wirkung. So sei Hölderlin nicht nur Lieblingsdichter in Japan, sondern auch in China, wo beispielsweise bei manchen Hochzeitszeremonien Hölderlinsprüche verwendet werden. Auch in Südamerika sei der schwäbische Poet sehr gefragt.


Weblinks:

Friedrich Hölderlin-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de


Friedrich Hölderlin-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de



Jubiläum für den weltbekannten schwäbischen Poeten
- www.evangelisch.de

Samstag, 15. Februar 2020

Tübinger Hölderlinturm wiedereröffnet

Hölderlinturm

Der Tübinger Hölderlinturm wurde nach umfangreicher Renovierung rechtzeitig zum 250. Geburtstag des Dichters wiedereröffnet. Der Hölderlinturm ist nicht nur idyllisches Aushängeschild, sondern ein bedeutender literarischer Erinnerungsort mit bewegter Geschichte.

Am Sonntag, 16. Februar, hat der frisch sanierte Hölderlinturm wieder seine Pforte geöffnet. Bei freiem Eintritt können dann Besucher die neu eingerichteten Museumsräume erkunden. Seit Sommer 2017 war das berühmte Bauwerk am Neckarufer geschlossen, weil umfangreiche Umbau- und Sanierungsarbeiten notwendig geworden waren. Die Wiedereröffnung erfolgt fahrplangemäß und pünktlich zum Beginn der landesweiten Programmreihe »Hölderlin 2020«, die den 250. Geburtstag des Dichters würdigt.



Enttäuscht von den Idealen der Französischen Revolution, gezeichnet von der Gesundheit und von Schicksalschlägen getroffen, zog er sich in einen Turm am Neckarufer zurück. Seit seinem 32. Lebensjahr lebte der gedankenvolle Dichter Hölderlin in geistiger Umnachtung.

Mehr als 30 Jahre lang hat der Dichter Friedrich Hölderlin (1770 - 1843) in dem Turm gelebt. Gegen seinen Willen war er im Alter von 36 Jahren wegen einer psychischen Erkrankung in die Klinik der Universitätsstadt eingewiesen worden. Nach mehrmonatiger Behandlung nahm die Turmbesitzerfamilie Zimmer ihn zur Pflege auf - für den Rest seines Lebens. Der inzwischen nach dem Dichter benannte und zum Museum umgestaltete Turm an der Tübinger Neckarfront ist ein beliebtes Touristenziel und Fotomotiv.

Zum Hölderlin-Jubiläumsjahr 2020, in dem sich der Geburtstag des schwäbischen Lyrikers zum 250. Mal jährt, ist das Wahrzeichen der Universitätsstadt vom Wochenende an wieder für Besucher zugänglich.

Das Fest zur Wiedereröffnung ist auch Auftakt zur Programmreihe "Hölderlin 2020", mit dem neun Städte und das Literaturarchiv den Geburtstag Hölderlins feiern. Bundesweit widmen sich bis zum Jahresende mehr als 600 Veranstaltungen dem Dichter.

Hölderlin galt ab diesen Zeitpunkt als wahnsinnig und kam ab 1807 zur Pflege bei der Tübinger Tischlerfamilie Ernst Zimmers. In den letzten 36 Jahren lebte er in deren Haus in einer Teestube oberhalb des Neckartals, heute als Hölderlinturm bekannt.



Weblinks:

Friedrich Hölderlin-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de


Friedrich Hölderlin-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de